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027 TEIL 2 Was machen, wenn Gott im Alltag untergeht? - Lukas Knieß


Heute geht es darum, wie du Gottes Gegenwart im Alltag bewusst wahrnehmen kannst.

Dazu möchte ich dir eine Person vorstellen, die von 1491 - 1556 gelebt hat: Ignatius von Loyla!

Er hat eine als zentrale Gebetsform seiner Spiritualität das "Examen", auch "Tagesgebet" genannt, gelehrt. Dieses "Tagesgebet" soll uns helfen eine innige Vertrautheit mit Gott zu schaffen. Bevor wir zu diesem sogenannten "Examen" (keine Angst, das hat nichts mit Schule zu tun) kommen, aber zwei Gedanken vorab:

 

Geistlich vs. Ungeistlich


Oft wird eine Trennung zwischen "geistlichen" und "ungeistlichen" Dingen gemacht. Deine persönliche Gebetszeit und der Gottesdienst ist geistlich. Deine tägliche Arbeit und Zeit mit Freunden und Familie ist ungeistlich. Das ist nur völliger Quatsch! Wir reduzieren unsere Gottesbeziehung mit dieser Ansicht auf einen kleinen Teil unserer Lebens.

Stattdessen sollte jeder Bereich unseres Alltags mit Gebet durchdrungen sein! Je öfter wir im Alltag beten, desto natürlicher wird es für uns die Anwesenheit Gottes im Alltag wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Ignoriere deine Gefühle?

Ein zweiter Punkt, warum wir Gott in unserem Alltag nicht wahrnehmen können, ist, weil wir unsere Gefühle ignorieren oder sie leugnen. Besonders negative Gefühle wie Wut, Schmerz und Hass werden mit frommen Vokabeln übertüncht, statt wie die Psalmisten in aller Ehrlichkeit vor Gott sein Herz auszuschütten.

Gott möchte sich uns inmitten unserer tiefsten Gefühle offenbaren. Wir lernen unendlich viel über Gott und uns, wenn wir unsere Gefühle unter Gottes Blick ehrlich betrachten.

 

Was kannst du praktisch tun?

Hier bekommst du ein paar Ideen, die dich in deinem Alltag Gott näher kommen lassen.

Wie du mit positiven Dingen umgehen kannst:

1. Bitte Gott dir den Moment des Tages zu zeigen, für den du am dankbarsten bist und der dich mit Leben und Energie gefüllt hat.

2. Wenn du einen Moment vor Augen hast, dann begib dich nochmals hinein und erlebe nochmals die Freude des Moments.

3. Bitte Gott dir zu zeigen, was dich diesen Moment so besonders erleben ließ. Höre auf ihn, schreibe die Antwort auf und entspanne dich in diesem Bewusstsein.

Wie du mit negativen Dingen umgehen kannst:

1. Bitte Gott dir den Moment des Tages zu zeigen, für den du am wenigsten dankbar bist und der dir Leben und Energie entzogen hat. Du hast vielleicht Traurigkeit, Scham, Ärger oder Angst gefühlt.

2. Wenn du den Moment vor Augen hast, dann begib dich emotional wieder in die Situation. Lehne dich in den Schmerz hinein. Sei ehrlich über deine Emotionen und versuche sie so klar wie möglich aufzuschreiben.