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Finanzen - Wie du die Freude am Geben findest


Hier eine kleine Geschichte aus dem Buch "Wo dein Schatz ist. Die Freude am Geben entdecken":

 

Die Geschichte des Wanderers

"Im ersten nachchristlichen Jahrhundert zieht ein Jude allein an einem heißen Nachmittag seine Straße entlang. Den Wanderstab hält er fest in der Hand. Seine Schultern sind gebeugt und die Sandalen mit Staub bedeckt. Sein Gewand ist mit Schweißflecken übersät. Zeit für eine Rast ist nicht. Es treibt ihn, er muss in die Stadt.

Dann biegt er von der Straße auf ein Feld ab, es muss doch eine Abkürzung geben. Den Besitzer des Feldes stört das nicht – Wanderer dürfen das. Das Feld erweist sich als sehr unwegsam; zum Glück kann er seinen Wanderstab in den Boden rammen, um Halt zu finden.


Bumm. Der Stab hat etwas Hartes getroffen. Erstaunt hält er inne, wischt sich den Schweiß von den Augenbrauen und stößt nochmal nach. Bumm. Da ist etwas, aber das ist kein Stein. Der würde anders klingen.

Der müde Wandersmann ist entschlossen, hier keine Zeit zu verschwenden. Aber seine Neugier lässt ihm keine Ruhe. Also rammt er den Stock immer wieder in den Boden. Jetzt wird das Sonnenlicht vom Boden reflektiert. Er fällt auf die Knie und fängt an zu graben.

Fünf Minuten später hält er sie in den Händen – eine Kiste mit Goldbeschlägen. Allem Anschein nach muss sie Jahre und Jahrzehnte hier gelegen haben. Das Herz schlägt ihm bis zum Hals, als er das Schloss aufhebelt und den Deckel öffnet.

Goldmünzen! Juwelen! Edelsteine jeder Farbe. Ein Schatz, der wertvoller ist als alles, was er sich je vorstellen konnte.

Die Hände zittern ihm, als er die Münzen vorsichtig in die Hand nimmt. Vor über 70 Jahren wurden sie in Rom geprägt. Irgendein reicher Mann muss den Schatz hier vergraben haben und dann plötzlich verstorben sein. Das Geheimnis des Schatzes hat er mit in das Grab genommen. Weit und breit ist kein Gehöft zu sehen. Mit Sicherheit hat der neue Besitzer des Feldes keine Ahnung von dem Schatz.

Der Wanderer schließt den Deckel, vergräbt die Kiste und markiert den Fundort. Er dreht sich um und geht nach Hause. Aber anders als vorher schleppt er sich nicht die Straße entlang, er hüpft wie ein ausgelassener Junge und lächelt dabei über das ganze Gesicht. ´Was für ein Fund. Unglaublich! Den Schatz muss ich haben! Aber ich kann ihn nicht einfach mitnehmen. Das wäre Diebstahl. Doch der, dem das Feld gehört, gehört auch der Schatz. Wie kann ich mir das kaufen … die Ernte … alle Gerätschaften … die preisgekrönten Bullen. Ja genau, wenn ich alles verkaufe, sollte es reichen!´

 

In dem Moment, als er den Schatz findet, ändert sich das Leben des Reisenden. Der Schatz nimmt seine Fantasiewelt gefangen, er träumt davon. Auf einmal bestimmt der Schatz alles. Er wird zum Dreh- und Angelpunkt seines Lebens. Jede anstehende Entscheidung wird angesichts der Entdeckung des Schatzes getroffen. In seinem Leben findet gerade ein tief greifender Paradigmenwechsel statt.

Diese Geschichte wird von Jesus in nur einem Vers erzählt: „Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was hat, und kauft jenen Acker“ (Matthäus 13,44).

In schroffem Gegensatz dazu erzählte Jesus die Geschichte eines reichen, jungen Mannes, der mit einem dringenden Anliegen zu Jesus kam und unbedingt wissen wollte, wie er das ewige Leben gewinnen konnte. Jesus sagte zu ihm: „Verkaufe deine Habe und gib sie den Armen, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“ (Matthäus 19,21). Der Mann war besessen von seinem irdischen Schatz. Jesus rief ihn zu etwas Höherem – zu himmlischen Schätzen.

Jesus wusste genau, dass Geld und Besitz im Leben dieses Mannes die Stellung Gottes eingenommen hatten. Er wusste, dass dieser Mann Gott nicht dienen konnte, bevor er den Götzen Mammon nicht vom Lebensthron gestürzt hatte. Aber bedauerlicherweise war dem Sucher der Preis zu hoch. Traurig wandte er sich von den wahren Schätzen ab.

 

Klug oder dumm?

Der junge Mann war nicht bereit, alles für den größeren Schatz einzusetzen. Anders dagegen der Wanderer auf dem Feld. Der Grund? Der Wanderer hatte den Gewinn erkannt.

Wie steht es bei Ihnen? Tut Ihnen der Wanderer leid? Schließlich hat ihn seine Entdeckung alles gekostet. Auf keinen Fall verdient er unser Mitleid. Im Gegenteil, wir sollten ernsthaft bedenken, welch wunderbare Entdeckung er gemacht hatte! Was er drangibt, verblasst gegenüber seinem Gewinn. Betrachtet man nüchtern das Kosten-Nutzen-Verhältnis, so liegt der Nutzen weit über den Kosten.

Der Wanderer nahm ein kurzfristiges Opfer in Kauf, um eine nachhaltige Belohnung zu gewinnen. „Aber es hat ihn alles gekostet, was er hatte“, werfen Sie vielleicht ein. Ja, aber dadurch gewann er alles, was zählt und Bestand hat.

Wenn wir die Worte „in seiner Freude“ (Luther 1984) überlesen, entgeht uns alles. Nicht pflichtbewusste Plackerei hat ihn bewogen, kleine Schätze gegen große einzutauschen, sondern Finderfreude. Er wäre ein Narr gewesen, wenn er nicht genau das getan hätte."

 

Das ganze Buch ist auch online zu lesen:

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