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022 Sr. Birgit-Maria Krietemeyer - Gottbewusst leben


Ich habe große Freude euch heute meine Großcousine Sr. Birigt-Maria vorstellen zu dürfen. Danke, für deine Zeit und deine große Leidenschaft, mit der du spürbar die Fragen beantwortet hast. Ich bin mir sehr sicher, dass deine Art zu Leben und deine Gedanken über die persönliche Zeit mit Gott uns allen eine Inspiration sein wird.

 

Was machst du beruflich und warum?

Gar keine leichte Frage, denn beruflich bin ich eigentlich Gemeindereferentin (Zweitberuf) und habe früher, als ich noch nicht im Kloster war, als Fremdsprachenkorrespondentin (Erstberuf) gearbeitet - und jetzt bin ich Provinzrätin in der Leitung des Klosters zu dem ich gehöre - aber das hängt halt eher mit meiner Berufung in diese franziskanische Ordensgemeinschaft zusammen als mit meinem Beruf.... Worauf soll ich also das 'warum' beziehen?

Zuerst auf meine Berufung, dann auf meine jetzige Tätigkeit...

Ich bin Ordensfrau (genaue Bezeichnung meines Ordens ist: Barmherzige Schwester vom heiligen Kreuz - die Abkürzung ist SCSC und bezieht sich auf den lateinischen Namen Sororum Caritatis Sanctae Crucis), weil ich irgendwann in meinem Leben erkannt habe, dass ich in dieser Lebensform am ehesten Jesus nachfolgen kann - in Einfachheit, in Gemeinschaft und im gemeinsamen Hören auf Gottes Wort und aufeinander.

Dass ich jetzt in der Leitung unserer Provinz als eine von vier Rätinnen, die die Provinzoberin unterstützen, tätig bin, hängt mit meinen Fähigkeiten zusammen, hätte ich mir aber persönlich nicht ausgesucht, sondern ich bin von der Gemeinschaft und der Generalleitung meines weltweit verbreiteten Ordens dazu ernannt worden und habe ja gesagt. Ja heißt für mich: ich gebe mich hinein in die Aufgabe, tue, was ich kann im Vertrauen auf Gottes Hilfe.

Wenn du dein Leben mit 5 Worten beschreiben müsstest. Welche wären das?

ein Geschenk, sehr bewegt, gerührt, Antwort auf Gottes Ruf, der Versuch Gottes Liebe weiterzugeben / erfahrbar zu machen

Was ist dein aktuelles Lieblingslied?

"Dein Blick auf mir" von Johannes Hartl und "Der Herr ist mein Hirte, nichts fehlt mir."


Was war der wichtigste Satz, den du in deinem Leben bisher gehört hast?

"Ich bin es, dein Gott, der dich auf den Weg führt, den du gehen sollst." (Jes 48,17) - wurde mir geschenkt am 01.01.1995

Wie und wo verbringst du am liebsten Zeit mit Gott?

In Stille vor dem Allerheiligsten (in der eucharistischen Anbetung)

 

1. Wie wichtig ist dir deine persönliche Beziehung mit Gott und warum?

Sie ist das Wichtigste in meinem Leben, darauf baut mein Leben auf und aus der Beziehung zu Gott kann ich zwischenmenschliche Beziehungen anders gestalten und meine Aufgaben erfüllen, weil aus dieser Gottesbeziehung unendlich viel Kraft & Erfüllung strömt. Sie macht mein Leben sinnvoll und nur aus der Beziehung zu Gott kann ich vieles verstehen und tragen (besonders die leidvollen Dinge des Lebens).

2. Warum möchte Gott, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben?

Er ist unser Schöpfer und weiß, was gut für uns ist - und wie wir immer mehr zu dem Menschen werden, als den ER uns geschaffen hat. Das geht nur, wenn wir uns an IHN halten & und ER uns zeigen darf, was gut für uns ist.

3. Welche praktischen Tipps und Tricks lebst du, um gute Zeiten mit Gott zu haben?

Es braucht immer wieder Umkehr und Erneuerung, damit die Beziehung nicht in den Herausforderungen des Alltags untergeht. Ich mache regelmäßige Einkehr-/Wüstentage in einem Haus der Stille, wo ich auch Begleitgespräche habe, um Impulse von außen zu bekommen, 1x / Jahr 8-10 tägige ignatianische Exerzitien.

Und ich schreibe mir jeden Abend drei schöne Dinge auf, die ich erlebt habe und für die ich Gott danken möchte - das macht aus einem "gefühlt" schlechten Tag auch einen mit Gott gelebten Tag.

4. Was machst du, wenn du „nichts“ spürst?

Knüpft an meinen letzten Satz bei der letzten Frage an - ich muss nicht immer etwas "spüren und fühlen", manchmal zählt allein die Treue... Und danken hilft immer ;-)

5. Wie oft erlebst du Gottes Gegenwart in deinem Leben und wir stark kann man das in Verbindung bringen mit deiner persönlichen Zeit mit Gott?

Wie oft, ist schwierig zu beantworten, aber es hängt auf jeden Fall damit zusammen, ob ich persönlich Zeit mit Gott verbringe, denn das öffnet mich für SEINE Gegenwart, macht mich sensibel für ihn und das, was die Menschen und mich bewegt.

Meine Erfahrung ist, dass Gott sich auch zeigen kann, wenn ich wenig Zeit für ihn habe, aber wenn ich mir die Zeit, die ich mir nehmen könnte für IHN nicht nutze, wird mein Leben oberflächlich und ich bin weniger offen für ihn.

6. Was motiviert dich, Zeit mit Gott zu verbringen?

Mehr Lebensqualität, intensiver leben & offener werden für SEINE Liebe - einfach mehr (Leben, Energie...)

7. Gibt es Tage, an denen du keine Lust hast, Zeit mit Gott zu verbringen und was machst du dann?

Das darf auch mal sein, ich muss nichts leisten und keinen Zeitkatalog abarbeiten. Aber wenn es Gewohnheit wird, dann wird mein Leben oberflächlich.

8. Welche Gedanken oder Inspirationen möchtest du uns noch weitergeben?

Hör auf dein Herz und hab Mut, das zu tun, was du hörst - auch wenn es gegen den Mainstream ist!

"Gottbewusst" leben = selbstbewusst leben, denn ER liebt dich und stärkt dich!

Sr. Birgit-Maria Krietemeyer SCSC

 

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